Das vom DFN/BMBF geförderte Projekt Uni-TV mit seinen anspruchsvollen breitbandigen TV-Übertragungen
konnte erfolgreich realisiert werden. Der Bayerische Rundfunk zeigte sich mit
dem Qualitätsstandard zufrieden und hat die regelmäßig produzierten
Lehrveranstaltungen in sein Sende-Programm auf BR-Alpha aufgenommen. Die bisher
produzierten Sendungen werden auf einem Videoserver abgespeichert und sind individuell
bzw. 'near-Video-on-Demand' abrufbar. Die Resonanz auf Messen, in der Presse und im
Hochschulbereich ist gut.
Dennoch kristallisierten sich im Bereich extremer Übertragungs-Echtzeitfähigkeit
interessante Lücken heraus, die im Projekt Uni-TV 1 nicht mehr gelöst werden
konnten, und nun in "Uni-TV 2" (mehr Informationen zur Technik) bearbeitet werden. Auch dieses Projekt wird vom DFN-Verein und BMBF unterstützt.
Die Schwäche des bisherigen Systems ist eine gewisse technische Trägheit,
die sich dahingehend auswirkt, daß ungeplante, spontane Ereignisse wie
Zwischenfragen, Diskussionen oder Beiträge nicht (vernünftig) übertragbar
sind. Dieser Mangel schmerzt, da solche Veranstaltungselemente redaktionell wie
pädagogisch quasi das 'Salz' in der Suppe darstellen. Technischer Grund für
diese Situation ist, daß bisher nur Bild und Ton übertragen werden konnten,
aber keine anderen Signale/Informationen, wie z.B. die Fernsteuerung der Kameras bzw. der Mikrofone,
die Anzeige der 'auf Sendung' befindlichen Kamera, und die technischen Einstellungen
an den Kameras.
Bisher wurden die Lücken z.B. über Regieton-Anweisungen zwischen Studio
und Hörsaal geschlossen, was keine spontanen Reaktionen erlaubte. Nun sollen interne Steuerungsprotokolle
auf Übertragungsprotokolle (ATM) abgebildet werden. Auch die eingesetzten
Codecs mit einer Latency von 400ms ließen bisher keine zeitgenauen Reaktionen zu. Hier können
die vom IRT entwickelten und von RRZE und IRT auf der IFA'99 vorgestellten Lossless
Codecs Abhilfe schaffen, die exemplarisch erprobt werden sollen.
Zur Abrundung der Echtzeituntersuchungen sollen, soweit verfügbar, IP-basierte Codecs
sowie einfachere Technik (LowCostEquipment) geprüft werden, die evtl. für
Übertragungen innerhalb des Hochschulbereichs interessant sind.
Alle Untersuchungen werden, im Sinn einer Praxisrelevanz, im Rahmen weiterer regelmäßiger
Uni-TV-Produktionen in Zusammenarbeit zwischen RRZE, TUM, IRT, BR und HFF durchgeführt.
Diese Produktionen werden auch im Sinne verstärkter Echtzeit-Eigenschaften
um Gestaltungselemente, wie die Erfassung spontaner Ereignisse und Zuspielungen erweitert.
Das LRZ kümmert sich wie bisher um die Netzinfrastruktur im Münchner Bereich.